Triathlon: Auf Anhieb auf das Podest
01.10.2013 Mellingen, Region Reusstal, Sport, Weitere Sportarten
Es war purer Zufall, dass Manuela Imboden lange nach ihrem Zieleinlauf in der französischen Stadt Aix-en-Provence feststellte, dass sie es aufs Podest geschafft hatte. «Ich wollte meinen Finisherpreis abholen, als ich entgegen meinen Gepflogenheiten einen Blick auf die ausgehängten Ranglisten warf – und mich auf dem dritten Rang bei den W40 wiederfand!», schildert die Mellingerin, die sich sonst nicht so sehr über Zeiten und Ränge interessiert. Weil es ihr aber vor allem auf der Laufstrecke super lief, durfte sie mit einem guten Resultat rechnen. Der Podestplatz war für sie und ihre mitgereiste Familie, Ehemann Urs und Sohn Nik (12), sowie ihren Vater Hans mit Lebenspartnerin, eine Riesenüberraschung.
Ironmanstart zum 40. Geburtstag
Dass die Familie Imboden am vorletzten Wochenende vier Tage in der Provence verbrachte, hat auch mit dem 40. Geburtstag von Manuela Imboden zu tun. Sie wünschte sich von ihrem Mann Urs nichts Geringeres als eine 70.3-Ironman-Teilnahme – also ein Rennen über die halbe Ironman-
Distanz (1,9 km schwimmen, 90 km Rennrad und 21,1 km laufen). Ihr Mann willigte ein und schenkte ihr dazu ein neues Rennrad aus Karbon und wurde zu ihrem Rad-Coach. «Urs ist ein ausgezeichneter Rennradfahrer, ich habe enorm viel von ihm profitieren können», schwärmt die Mellingerin, die sich anschickte, für den 70.3-Ironman in Rapperswil (SG) im Juni zu trainieren. Doch dieser Ironman wurde just in dem Moment abgesagt, als Manuela Imboden an der Startlinie stand. Das schlechte Wetter hatte einen Hang an der Radstrecke ins Rutschen gebracht. Durch diese Absage durfte sie als Alternative zu günstigen Konditionen an einem anderen 70.3-Ironman starten und entschied sich für die Provence.
So kam es, dass der Monat September für die Mellingerin zu einem happigen Rennmonat wurde: Vor dem Ironman bewältigte sie den Powerman Zofingen im Team und nur eine Woche später lief sie zum 14. Mal den Jungfraumarathon und wurde dabei 17. ihrer Altersklasse in 4:33,29 Stunden.
Früher waren lange Bergläufe die Domäne von Imboden. Sie selbst sah und sieht sich jedoch nicht nur als reine Läuferin. «Ich brauche die Abwechslung und die verschiedenen Sportarten, deshalb ist Triathlon genau das richtige für mich», erklärt Manuela Imboden, die sich nun, da Nik 12 Jahre alt ist, vermehrt diesem Ziel widmen kann. Seit vier Jahren trainiert sie beim Schwimmclub Bremgarten und kommt dabei auf rund 10 km pro Woche im Wasser. Für die Sparte Rad ist wie erwähnt Ehemann Urs als Coach zuständig. Im Tri Club Baden hat sie ebenso eine sportliche Heimat wie im Boxclub Baden, bei dem sie seit Neustem trainiert. «Boxen ist überhaupt nicht mein Sport, aber das Training ist super!», sagt die polysportive Mellingerin dazu.
Was als nächses kommt, weiss sie nicht. Ihre Rennagenda ist jetzt, nach diesem happigen September, komplett leer. «Mein Traum wäre ein Start an einem Ironman über die Originaldistanz», umreisst Imboden ihr sportliches Ziel. Aber eigentlich sind ihr die Rennen, ihre Zeiten und Rangierungen nicht so wichtig. Manuela Imboden liebt das sportliche Training und die Herausforderung, die Familie, den Beruf und den Sport unter einen Hut zu bringen. Ihre wöchentliche Trainingszeit beziffert sie selbst auf zehn bis zwölf Stunden. «Ich bin eine richtige Vieltrainiererin, denn mir gefällt es einfach sehr, sportlich aktiv zu sein.», gesteht die Mellingerin, die wohl in absehbarer Zeit eine richtige «Ironwoman» sein wird.