Würde hier der Spielbericht gegen den FC Kappelerhof aus der Vorwoche als Copy-andpaste wiedergegeben, es würde kaum auffallen. Gegen Muri 2 gabs das gleiches Resultat, die gleiche Torfolge und die selbe Dramaturgie, wie schon gegen den FC Kappelerhof.

Keine Bange, es gibt hier keine Kopie des letzten Spielberichtes. Denn erstens fand das Spiel gegen Kappelerhof auswärts auf dem Kunststoffrasen im Stadion Esp in Baden statt. Das Spiel gegen Muri 2 hingegen fand zu Hause auf gewohntem Terrain statt. Das war zwar knochenhart und wurde vom Bodennebel glitschig wie Schmierseife. Zweitens wurde dem FC Mellingen diesmal kein reguläres Tor aberkannt. Und drittens konnten sich die Besucher nach dem Spiel vor dem Clubhaus eine gut gegrillte Bratwurst von «Fossi» (Felix Blank) reinziehen. «Fossi» liess sich nämlich vom allgemeinen Stimmungstief nicht anstecken und grillte die Würste, die von der «Chämi Metzg» in Fislisbach geliefert werden, wie gewohnt: Innen schön heiss und aussen knusprig.
Ansonsten sassen die Spieler wie doppelt geduscht da und liessen die Köpfe hängen. Eine schnelle Reflexion war zu diesem späten Zeitpunkt am letzten Donnerstagabend nicht mehr zu haben. Es wäre die Wiederholung früherer Analysen gewesen. Ansprechend gespielt, gut gekämpft, aber ohne Fortune. Ist es tatsächlich nur das fehlende Wettkampfglück, das zu der verhängnisvollen Negativspirale geführt hat? Oder ist es mehr? Ist es nicht auch das getreue Abbild eines Vereins, in dem einiges im Argen liegt? Widerspiegelt der aktuelle Tabellenstand nicht auch das innere Gefüge des Vereins, dessen Strukturen irgendwann stehengeblieben sind? Natürlich kann der Präsident nicht auch noch selbst die Tore schiessen. Auch ein neuer Trainer kann das verloren gegangene Selbstvertrauen nicht nach einigen wenigen Trainings zusammenflicken. Wenn der Abstieg in die 4. Liga verhindert werden will, muss ein Ruck durch den ganzen Verein gehen. Es braucht ein Zusammenrücken und ein struktureller Relaunch, damit ein Neuaufbau in Angriff genommen werden kann. Die Spieler dafür sind vorhanden. Vielleicht braucht die 1. Mannschaft etwas Blutauffrischung von aussen, weil sich der Kern der Mannschaft so sehr aneinander gewöhnt hat, dass er in der Niederlage nicht mehr die nötige Kraft zur konstruktiven Auseinandersetzung findet.
Kurt Etter, der langjährige Erfolgscoach, der als Notnagel für den abgesprungenen Toni Di Santo eingesprungen ist, mahnt zwar, nicht in Hektik zu verfallen. Er spricht davon, dass die Mannschaft zuletzt sehr gut trainiert habe, und es nur eine Frage der Zeit sei, bis es wieder anhängt.

Warten auf den Turnaround
Diese Zeilen wurden verfasst, bevor bekannt wurde, dass der langjährige Präsident Dani Schmid zurückgetreten ist, und mit Kreshnik Ethemi ein neuer Präsident das Zepter übernommen hat. Auch der neue Präsident kann die Tore nicht selbst schiessen. Aber man darf gespannt sein, an welchen Stellschrauben er als erstes drehen wird. Er wird wohl zuerst mit Kurt Etter zusammensitzen müssen, um herauszufinden, wie der Mannschaft am schnellsten geholfen werden kann. Dass es schnell gehen wird, ist klar. Wer sich darauf verlässt, dass die Meisterschaft noch lange gehen wird, und dass es dann schon kommen werde, ist wohl schlecht beraten. Der Turnaround kann nicht auf sich warten lassen. Die Not ist jetzt. Und die Rettung vor einem weiteren Abstieg muss unmittelbar jetzt in Angriff genommen werden, bevor es zu spät ist. Schon heute Dienstagabend (20.15 Uhr) folgt die nächste, kaum lösbare Aufgabe gegen den FC Baden, der auf seinem neuen Kunststoffrasen im Stadion Esp kaum zu bezwingen ist., Und am nächsten Freitag (20.15 Uhr) empfängt der FC Mellingen den FC Wettingen 2, der ebenfalls besser klassiert ist.

Beat Gomes

Match-Telegramm

FC Mellingen – FC Muri 2 2:3 (1:2)
Kleine Kreuzzelg, 90 Zuschauer

Tore: 8. Patrick Bätschmann 1:0, 38. Manuel Saxer 1:1, 45.+3 Michael Iloski 1:2, 65. Lirim Rexhepi 1:3, 73. David Huwiler 2:3.

FC Mellingen: Pascal Duss, David Huwiler, Rafael Müller, Fabian Gisi, Joel Meier, Diego Beerle, Pascal Gisi, Marco Etter, Joel Bolliger, Andreas Etter, Patrick Bätschmann.

Einwechselspieler: Ramon Heldner, Bruno Moraes, Colin Frey, Manuel Gerwer, Marc Widmer

Copy-and-paste: Das war Pleite Nr. 7

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