3. Liga, Gruppe 2: FC Niederwil schnuppert gegen den FC Mellingen lange am Sieg

Warum brauchen die «Löwen» vom FC Mellingen immer erst eins auf den Deckel, bevor sie ihre Fesseln sprengen? Erst als Trainer Kurt Etter drei frische Spieler einwechselt, konnten die Mellinger das Blatt zu ihren Gunsten wenden.

Lange sah es so aus, als könnte der FC Niederwil drei Punkte aus Mellingen entführen. Die Löwen verfielen nämlich nach der frühen Führung in eine seltsame Hektik bis fast gar nichts mehr ging.
Am Ende ist Kurt Etter zwar zufrieden mit dem Resultat. Aber weshalb sich seine Mannschaft nach der frühen Führung so schwer getan hat, das ist auch ihm unerklärlich. Das Muster hat sich in dieser Saison schon mehrmals wiederholt «Ich kann mir das auch nicht erklären. Wir haben nach dem Führungstor den Faden verloren und sind in eine Art Panik verfallen.» Das Spiel der Mellinger verkam zusehends einem wilden Kick. Derweil rackerten die Niederwiler sich wie Wühlmäuse ins Spiel, verwickelten die Gastgeber bei heftigem Regen und seifigem Geläuf unablässig in Zweikämpfe.

Doppelschlag der Niederwiler
Die Gäste waren darauf aus, den Spielfluss der Mellinger systematisch zu zerstören. Das schmeckte dem Team von Kurt Etter überhaupt nicht. Anstatt den Ball flach zu halten und das Spiel breit zu machen, spielten die Mellinger die Bälle meist hoch in die Spitze, wo sie eine sichere Beute der grün gewandeten Gegner waren. Niederwil gelang es mit seinem aufsässigen Spiel, den Schwerpunkt des Spiels Meter um Meter vor das Tor von Patrick Ernst zu verschieben. Einmal auf Schussdistanz gekommen scheuchte sie die nervös spielende Hintermannschaft der Löwen durcheinander. Bis Patrice Rätz einen Ball aus 20 Metern unhaltbar unter die Querlatte des Mellinger Tors wuchtete. Während die Mellinger sich noch immer ihre Ordnung suchten, schlich sich der Niederwiler Abwehrturm Oliver Allenspach bei einem Eckball in den Strafraum. Dort, am hinteren Pfosten, stieg er mutterseelenallein in den Nachthimmel und köpfte zur Führung ein.

Wechsel brachten den Umschwung
Die Niederwiler standen noch vor der Pause dem 3:1 näher, als die Mellinger dem Ausgleich. Auch nach der Pause sah es lange noch so aus, als ob die Löwen noch einmal zurückkommen würden. Bis Kurt Etter mit seinen Wechseln die unerwartete Wende einläutete. Vorallem die Einwechslung von Ramon Heldner, Burim Haxha und Marco Etter brachten den Umschwung. Ramon Heldner sorgte mit seinen Rushes für gehörig Wirbel in der Niederwiler Hintermannschaft. Er war es auch, der kurz nach seiner Einwechslung den Ausgleich erzielte. Das war der Weckruf. Der FC Mellingen blies zum Halligalli. Fortan spielten nur noch die Löwen. Nun zeigten sie, weshalb sie das Team mit den meistgeschossenen Toren in der ganzen Liga sind. Topskorer Berat Haxha blieb zwar für einmal ohne eigenen Torerfolg, hatte aber bei vier Treffern den Fuss im Spiel. Für Niederwils Trainer Gino Saporito ist die Niederlage kein Beinbruch. «Wir haben lange dagegen gehalten und ein gutes Spiel gezeigt, aus dem wir viel Positives mitnehmen können.»

Bremgarten strauchelt, FC Mellingen übernimmt die Spitze
Der FC Mellingen steht nach zwölf gespielten Runden auf Rang eins in der Tabelle. Nach Verlustpunkten ist zwar immer noch Bremgarten vorn, das letzten Samstag bei der 2:4-Niederlage in Erlinsbach einen empfindlichen Rückschlag einstecken musste.

Beat Gomes

Match-Telegramm

FC Mellingen – FC Niederwil 5:2 (1:2)
Kleine Kreuzzelg, 230 Zuschauer
Tore: 16. Andreas Etter 1:0, 32. Fabrice Rätz 1:1, 35. Oliver Allenspach 1:2, 71. Ramon Heldner 2:2, 75. Pascal Gisi 3:2, 81. Marco Etter 4:2, 89. Andreas Etter 5:2.

FC Mellingen: Patrick Ernst (Torhüter), Bruno Moraes, Fabian Gisi, Davide Prati, Janek Lang, Muhamed Destani, Andreas Etter, Patrick Bätschmann, Pascal Gisi, Andreas Habegger, Berat Haxha. Eingewechselt: Joel Bolliger, Rafael Müller, Burim Haxha, Ramon Heldner, Marco Etter.

FC Niederwil: Patrick Kohler (Torhüter), Oliver Allenspach, Raphael Peterhans, Luca Angst, Rafael Schertenleib, Leutrim Buqa, Fabrice Rätz, Nico Gautschi, Emiliano Di Chiara, Damian Wüthrich, Sandro Ravelli. Eingewechselt: Livio Rey, Oliver Stutz, Domenico Dupont, Jamie Specker

Kurt Etter wechselt Mellinger Sieg ein

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