Tiergeschichten von Rudolf Hug

Hoch über dem Meer vor der Insel San Cristóbal im Archipel Galapagos kreist ein Blaufusstölpel. Er ist fast so gross wie eine Gans und wiegt etwa 1,5 Kilogramm. Plötzlich entdeckt er einen Fischschwarm, und wie ein Stein lässt er sich vom Himmel fallen. Die Flügel eng an den Körper gefaltet, schiesst er – einem Pfeil gleich – ins Wasser. Bis zu 25 Meter tief kann er tauchen und beim Auftauchen Fische fangen. Er tut dies beim Hochschwimmen, weil er dann die Fische wegen ihrer glitzernden Bäuche besser sieht. Er braucht viel und gutes Futter, denn nur wenn er gesund und stark ist, bleiben seine Füsse schön blau. Wieder an Land, hat er ein Weibchen ausgemacht. Etwas tölpelhaft watschelt er zu seiner Auserkorenen. Mit seinen blauen Latschen will er ihr zeigen, dass er der Beste ist. Er tänzelt vor ihr auf und ab und hebt dabei seine Füsse. Zuerst ziert sie sich etwas und schaut demonstrativ weg. Er lässt aber nicht locker und präsentiert, verbunden mit eigenartigen Pfeiftönen, unermüdlich seine Füsse. Die Balz dauert ein Weilchen, bis sie sich schliesslich überzeugen lässt, dass er der Richtige ist.

RUDOLF HUG

Rudolf Hug (72) lebt seit 28 Jahren in Oberrohrdorf. Nach seinen beruflichen und politischen Aktivitäten befasst er sich heute intensiv mit der Fotografie.
Neben mehreren Fotoexpeditionen pro Jahr publiziert er und hält Vorträge.
Die Bilder der Rubrik «Tiergeschichten» sind ausgewählt aus Hugs Buch «Tiergeschichten aus aller Welt»; erhältlich in Buchhandlungen, bei der Papeterie Calmart in Fislisbach oder bei Rudolf Hug direkt.
Informationen: rudolf-hug.ch

Blaue Füsse, die entzücken

Image Title

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Ja. Ich benötige ein Abo.

Article

Image Title