Die Strassensanierung im Gebiet Wolfetsmatte schreitet voran. Zu reden gibt das Verkehrsregime

Es kommt zu gefährlichen Wendemanövern oder Pakete werden zu spät zugestellt. Für Auswärtige stellen die wechselnden Umleitungen bei der Strassensanierung im Gebiet Wolfetsmatte oft ein nicht lösbares Rätsel dar.

Grosse Lkws führen zuweilen an der Zufahrt zur Wohlerstrasse 3 Wendemanöver aus. Bei einer Tempo-80-Strecke kein ungefährliches Unterfangen. Manche Chauffeure fahren deshalb über den anschliessenden Feldweg weiter zum Wolfetsmatte-Quartier. Wegen Bauarbeiten konnte bis letzte Woche im Dorf nicht ins Quartier abgebogen werden. Oft wurde der rote Pfeil beim Einbieger Alte Wohlerstrasse mit dem Hinweis für die Umleitung und das nachfolgende Fahrverbot erst im letzten Moment gesehen. An der Abzweigung Richtung Fischbach-Göslikon wies ein weiterer oranger Pfeil auf die Umfahrung hin. Auf der Tafel darunter stand: «Zufahrt zur Karrenwaldstrasse». Eine schwierige Situation für Ortsunkundige.
Peter Gauch sagte deshalb an der Sommer-Gmeind vom 30. Juni unter Traktandum Verschiedenes: «Über das Verkehrsregime wurden nur die von der Strassensanierung betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner informiert.» Die Umleitungen müssten besser ausgeschildert werden damit auch Auswärtige den Weg finden. Er könne insofern nachvollziehen, dass wegen der schlechten Signalisierung Baumaschinen, Anwohner und Auswärtige an seinem Haus vorbei und über den Feldweg hinunter zum Wolfetsmatte-Quartier fahren. Aber: «Sie fahren über eine Privatstrasse. Zudem ist der nachfolgende Feldweg in einem desolaten Zustand und für schwere Lkws ungeeignet», so Gauch.

Baustelle verzögert Paketlieferung
Temporäre Baustellensperrungen sind im GPS nicht ersichtlich. Das bringt zuweilen auch den Paketauslieferdienst an seine Grenzen. «Ein Paket mit Medikamenten wurde im Wolfetsmatte-Quartier vier Tage später als angekündigt geliefert», so Gauch. Bei Nachfrage wurde als Grund angegeben, dass die Baustelle schlecht signalisiert sei und das Paket zuerst nicht zugestellt werden konnte.
Der «Reussbote» machte sich letzte Woche ein Bild vor Ort. Just wollte eine jüngere Autolenkerin in die alte Wohlerstrasse abbiegen. Erst beim genauen Hinsehen bemerkte sie, dass die Zufahrt gesperrt war. «Mich stört nicht, dass vermehrt über unsere Privatstrasse gefahren wird. Mich stört aber, dass das Verkehrsregime nicht grossräumiger in Niederwil kommuniziert wird und die Umleitungen ungenügend signalisiert sind.»
Als Vorbild diene Stetten. «Bereits Monate vor dem Baustart wurden alle Einwohner über das Verkehrsregime informiert.» Die Umleitungen für Anwohner, Besucher und Zulieferer seien dort deutlich signalisiert. «Von der Strassensanierung in Niederwil ist fast das halbe Dorf betroffen», so Gauch. «Es dauert fast zwei Jahre, bis alles fertiggestellt ist.» Es mache deshalb Sinn, die Beschilderung jeweils so anzupassen, dass sie auch für Auswärtige kein unlösbares Rätsel sei.

Gemeinderat hat ein offenes Ohr
Der Gemeinderat ging dem Hinweis von Peter Gauch nach. Bereits am Mittwochmorgen nach der Gemeindeversammlung fand eine Begehung statt. Mit von der Partie war Hanspeter Stutz, Landwirt und Mitglied der Landwirtschaftskommission. «Innert drei Tagen waren die besprochenen Massnahmen umgesetzt», führt Gemeindeammann Ender aus. Stutz fügt an: «Ich habe das Problem, dass landwirtschaftliche Lohnunternehmen bei Peter Gauch über die Privatstrasse fahren, angesprochen.»
Es wurde eine gute Lösung gefunden. «Auf der Wohler Seite ist inzwischen bei der Alten Wohlerstrasse signalisiert, dass der Zugang für landwirtschaftliche Fahrzeuge durch das Dorf gesperrt ist», so Stutz. Zusätzlich wurde eine sichere Umleitung für Fussgänger über einen Quartierweg beschildert.
Inzwischen wurde auch der Umleitungspfeil und der Hinweis «Zufahrt Karrenwaldstrasse» wieder entfernt. Der neuste Baustellenstand präsentiert sich gemäss Nachfrage bei Norbert Ender wie folgt: «Inzwischen sind die ersten zwei Bauetappen abgeschlossen. Die Karrenwaldstrasse und die Vorderdorfstrasse sind seit dieser Woche nicht mehr gesperrt. Allerdings sind sie wegen abgestellter Mulden nur beschränkt befahrbar.» Mitte Juli habe die Bauphase 3 begonnen. Sie betrifft die Alte Wohlerstrasse und den Frohmattweg und dauert bis Ende 2023. «Der Gemeinderat ist offen für Hinweise aus der Bevölkerung», so Ender. Wichtig sei, dass alle sich an das jeweilige Durchfahrtsverbot bei der Baustelle halten.»

Debora Gattlen

Verkehrsregime für Auswärtige ein Rätsel

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