Die Gastronomen in der Hauptgasse machen Nägel mit Köpfen – jetzt wurde das zweite Baugesuch gestellt

Nach dem «Scharf Eck» beantragt auch das Restaurant Löwen die Genehmigung für ein provisorisches Trottoir, um mit einer Gartenwirtschaft die Altstadt zu beleben. Voraussetzung ist das neue Verkehrsregime. Das tritt Anfang Juli endlich in Kraft.

Die Idee einer Gartenwirtschaft an der Hauptgasse ist nicht neu. Bereits am Tag 1 nach der Eröffnung der Umfahrung stellte Martina Wagen, Geschäftsführerin des Restaurant Löwen, Tische und Bänke aufs Trottoir. Doch der anfänglichen Euphorie folgte aufgrund des nach wie vor hohen Verkehrsaufkommens schnell Ernüchterung. Nun stehen die Vorzeichen besser: Bald soll ein neues Verkehrsregime mit Durchfahrverbot und Tempo 20 in der Altstadt Einzug halten. Zeit ein Zeichen zu setzen, findet Wagen. Wie Martin Rubi, Besitzer der Liegenschaft Hauptgasse 1, ist auch sie Mitglied der Arbeitsgruppe Aufwertung Hauptgasse. «Wir haben beide gedacht, wir wollen etwas tun, um die Hauptgasse zu beleben», so Wagen. Dass ihr Baugesuch für ein provisorisches Trottoir etwas später aufliegt als das des «Scharf Eck», hat rein technische Gründe. Denn mit rund 22 Metern Länge und einer Verbreiterung um bis zu 2,50 Metern war das Baugesuch etwas aufwendiger: «Das ganze Baugesuch ist in Absprache mit der Gemeinde gemacht worden. Wichtig war, dass der öV mit Gelenkbussen gewährleistet ist», erklärt die Wirtin.
«Der Gelenkbus muss genug Platz haben, um durch das alte Lenzburgertor fahren zu können. Dafür haben wir die Schleppkurve berechnet», bestätigt Bauverwalter Reto Studer. Bis zur endgültigen Sanierung der Hauptgasse 2026 fahren die Busse – auch nach Einführung des neuen Verkehrsregimes – weiterhin durch das alte Lenzburgertor. Nach Abschluss der Sanierung sei dann vor dem Restaurant Löwen sogar noch mehr Platz für eine Bestuhlung, so Studer.

Mehr Leben ins Städtli
Das geplante provisorische Trottoir vor dem «Löwen» soll – wie beim «Scharf Eck» – nur bis Herbst 2025, also bis zum Beginn der Sanierung der Hauptgasse, bestehen bleiben. Dennoch ist es laut Martina Wagen eine wichtige Initialzündung: «Es müssen wieder mehr Passanten ins Städtli kommen. Man muss wieder sichtbarer werden», findet sie. Mit der Verschönerung der Altstadt hat sie auch schon begonnen: «Wir haben schon angefangen mit der Begrünung, um wieder mehr Flair reinzubekommen», erklärt sie zum leuchtenden Blumenschmuck samt grüner Reben an ihrer Fassade. Wagen lobt ausdrücklich die «tolle Zusammenarbeit» mit der Bauverwaltung und dem Stadtrat.

Neue Signale in der Altstadt
Von letzterem kommt auf Anfrage des «Reussbote», wie er zu den Vorhaben der Gastronomen stehe, jedoch ein eher zurückhaltendes Statement: «Der Stadtrat begrüsst grundsätzlich Initiativen zur Belebung und Aufwertung der Altstadt. Die Baugesuche werden zuerst geprüft und anschliessend beraten.» Laut Bauverwalter Reto Studer hat bei den Baugesuchen ausserdem der Kanton ein Wörtchen mitzureden: «Der Kanton muss auch seine Zustimmung geben, wegen des Denkmalschutzes in der Altstadt.»
Immerhin: Die Voraussetzung für beide Baugesuche, die Einführung des neuen Verkehrsregimes mit Begegnungszone, wird nach mehreren Einsprachen endlich bald Realität. Laut Reto Studer sollen die neuen Signale für die Begegnungszone mit Durchfahrverbot voraussichtlich bereits am 4. und 5. Juli montiert werden. Ein weiterer wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

Michael Lux

«Man muss wieder sichtbarer werden»

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