Die Abendexkursion des Natur- und Vogelschutzvereins Niederrohrdorf führte in die Holzrüti

Michael Notter erzählt von Grasstreifen in gemähten Wiesen, von Asthaufen und von der Hundsrose. Und auch davon, wie viel Leben sich dort überall versteckt.

Schleiereulen hätten schon auf seinem Hof gebrütet. Beiläufig erwähnt es Michael Notter, der den Hof in der Holzrüti betreibt. Jetzt brüte ein Turmfalkenpärchen auf dem Hof, habe den Nistkasten der Eulen übernommen. Sowohl Eulen als auch Falken bewohnen mehr oder weniger offene Landschaften, schätzen Brutstellen an hohen Gebäuden, besonders gegen das offene Kulturland hin und benutzen Silos, Obstbäume oder Masten als Warte aus luftiger Höhe.
Genau so sieht es rund um den Hof von Michael Notter aus, der an der Abendexkursion des Natur- und Vogelschutzvereins Niederrohrdorf von Biodiversität in der Landwirtschaft erzählt. «Hier waren zwei wunderschöne Blumenwiesen mit Flockenblumen und Klappertopf», erklärt er. «Nimmt man sich Zeit, sieht man viele kleine Insekten.» Wildbienen zum Beispiel.

Wiesel auf Erkundungstour
Inzwischen sind die Wiesen gemäht. Mittendrin aber steht immer noch ein Asthaufen neben Sträuchern, neben einer Hundsrose und auch zwei – noch sehr kleinen – Nussbäumen. Übrig geblieben ist in der gemähten Wiese auch ein Streifen mit hohen Gräsern. «Dieser Saum im Ackerland erfüllt seinen Zweck als Vernetzungsstruktur», so der Landwirt.
Weiter hinten im Feld stehen Sitzstangen für Greifvögel. Rotmilane seien häufig, sagt Notter. Vierzig Greifvögel habe er schon gleichzeitig gesehen. Aber auch der Schwarzmilan ziehe seine Kreise und Distelfinke würden an Samenständen picken, selbst das Wiesel gehe hier auf Erkundungstour.

«Nebeneinander soll möglich sein»
Michael Notter nutzt sein Kulturland intensiv und extensiv. Die extensiv genutzten Ökoflächen sind eine attraktive Umgebung für viele Lebewesen. Das ist auch das Ziel. «Dieses Nebeneinander von ökologischer und produzierender Landwirtschaft», meint er, «soll möglich sein.» Rund 20 Prozent beträgt der Anteil an Ökoflächen auf Notters Kulturland – und damit um einiges mehr als die vom Kanton geforderten 7 Prozent. Für Ökoflächen werden im Aargau Biodiversitätsbeiträge in drei Kategorien entrichtet: Die Flächen werden mit Beiträgen für Vernetzungsstrukturen sowie für zwei abgestufte Qualitätsstufen Q1 und Q2 gefördert.
An der Abendexkursion erzählt Michael Notter, dass ihn Ökoflächen der Qualitätsstufe 2 besonders interessieren. Solche Flächen weisen botanische Qualität und für die Biodiversität förderliche Strukturen auf. Das bedeutet aber auch Kontrolle durch Experten, die jeden Baum prüfen, Abstände zwischen Obstbäumen messen. Denn von einem Obstgarten spricht man erst, wenn der Abstand zwischen den Bäumen nicht mehr als 30 Meter beträgt. «Präzise Kontrollen», lacht Notter. Aber für ihn mache das Sinn.

Heidi Hess

Vom Sinn der Asthaufen in den Feldern

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