Martha Arnold blickt auf eine erfolgreiche berufliche Karriere zurück – jetzt geniesst sie den Ruhestand

21 Jahre hat sie erfolgreich ein Papeteriefachgeschäft geführt. Heute stehen Wissensdurst und Lebensfreude im Lebensmittelpunkt, denn es gibt definitiv ein Leben nach der Karriere.

Ich bin soeben von einer mehrtägigen Reise nach Rogner Bad Blumau 150 Kilometer von Wien entfernt zurückgekehrt», berichtet Martha Arnold euphorisch. «Ein wunderbarer Ort mit viel Kunst und Kultur». Die 68-Jährige kommt ins Schwärmen. Arnold spricht und erzählt äusserst präzise, ihre Wortwahl ist differenziert und reflektiert.
Man spürt es sofort, sie ist nicht nur gebildet, ihr liegt auch die Kommunikation. «Und ich mag Menschen», ergänzt sie. Und da drückt ein ganz kleines bisschen auch die Geschäftsfrau (immer) noch durch. Es erstaunt nicht. Ganze 21 Jahre führte Arnold äusserst erfolgreich das Papeteriefachgeschäft «Calmart» in Fislisbach. Hatte mit anspruchsvollen Kunden und noch herausfordernden Lieferanten zu tun. Manche diffizile Geschäftssituation hat sie vorbildlich gemeistert und dabei nie die Professionalität verloren. Sowas prägt.

«Besser werden als alle anderen»
1999 hatte sie das Papeteriefachgeschäft in Fislisbach übernommen und all die Jahre steckte die ambitionierte Businessfrau ihr ganzes Herzblut und sehr viel Engagement in das Geschäft. «Besser werden als alle anderen» war denn auch ihre zielführende Geschäftsphilosophie. Sie habe immer mehr als 100 Prozent gegeben – und auch mal sonntags arbeiten zu müssen, habe sie nie in Frage gestellt. Arnold war strukturiert und organisiert unterwegs, gönnte sich selten Urlaub. Dass sie mit der Geschäftsübernahme ihre überzeugende und innige Berufung sowie Leidenschaft gefunden hatte, war längstens klar ersichtlich. Sich berufliche Erfolge zu erarbeiten brauche seine Zeit, aber diese dann auch zu halten, das sei die Herausforderung, ist die Stetterin noch heute überzeugt.
Vor vier Jahren hat Arnold ihr Geschäft verkauft. «Ich spürte, dass auch meine Kräfte langsam nachliessen und ich wurde dünnhäutiger. Zum Glück begann ich bereits früh genug, mich mit dem Thema Pensionierung und dritte Lebensphase zu beschäftigen.» Die leidenschaftliche Köchin hatte keinerlei Mühe, sich vom florierenden Geschäft an der Badenerstrasse zu trennen. Dass eine passende Käuferschaft in Sicht war, die auch Arnolds Geschäftsgebaren teilte, machten die Umstände des berühmten «Loslassens» viel einfacher und auch reibungsloser.
Das schönste sei jeweils am 3. Januar nun entspannt auszuschlafen. Früher war am ersten Arbeitstag des jeweils neuen Kalenderjahres bereits wieder voller Einsatz gefragt gewesen. Es wurde Inventar durchgeführt, auf- und weggeräumt, die Weihnachts- und Silvestersachen korrekt versorgt und Jahresabschlüsse gemacht. Heute geniesst Arnold es, morgens genüsslich bei einer Tasse Kaffee in aller Ruhe die Zeitungen zu lesen. «Und vor 10 Uhr vormittags verabrede ich mich selten.»

Mit Golfspielgrüppli montags unterwegs
Heute müsse sie sich und anderen nichts mehr beweisen. Zwischenzeitlich habe sie viel Zeit für sich selber, die sie sich gerne täglich einteilt. Die Freizeit verbringt Arnold mit Golfspielen, wandern, Schneeschuhlaufen, nähen oder pflegt ihren Naturgarten. Zudem könne sie sich jetzt auch gut mal für eine längere Zeit in ein Thema, das sie brennend interessiert, «reinknien». Seit einem Weilchen besucht die leicht hyperaktive Junggebliebene an der Universität Zürich Vorlesungen für Seniorinnen und Senioren. «Es ist unbestritten, ich bin wissbegierig und brauche geistige Nahrung.»
Arnold trifft man öfters noch in Fislisbach und Umgebung, weil sie gerne lokal einkauft. Sie habe das Kapitel gut abschliessen können. «Ich lebe gerne in der Gegenwart, weil ich eine sehr gute Vergangenheit hatte», teilt sie mit einem fröhlichen Lachen mit.

Isabel Steiner Peterhans

Martha Arnolds neues Leben nach dem Verkauf

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