Wasserspringerin Michelle Heimberg hat wieder sportliche Ziele

Nach ihrer verpassten Olympia-Qualifikation legte die Wasserspringerin eine Pause ein. Nun meldet sie sich zurück.

◆ Sie sind wieder da. Wie fühlt sich das an?
Es fühlt sich sehr gut an und ich habe wieder viel Spass am Wasserspringen. Das Training läuft gut und ich freue mich auf die nächste Saison.

◆ Wie geht es Ihnen?
Mir geht es sehr gut – wahrscheinlich so gut wie schon lange nicht mehr. Die kleine Pause vom Wasserspringen habe ich sehr genossen, aber jetzt bin ich froh, wieder zurück zu sein.

◆ Wussten Sie am Anfang der Pause, dass Sie weitermachen würden oder stand das zwischenzeitlich zur Diskussion?
Aufhören stand nie ernsthaft zur Diskussion. Klar, nach der verpassten Qualifikation sieht man vieles schwarz und stellt sich selbst in Frage – aber tief in meinem Innern wusste ich, dass es das noch nicht war. Ich habe noch weitere Ziele, die ich erreichen möchte, und die Emotionen, die mir der Sport gibt, möchte ich nicht so schnell aufgeben.

◆ Sind Sie heute eher eine Studentin, die viel Sport treibt, oder eine Spitzensportlerin, die auch noch studiert?
Ganz klar eine Sportlerin, die auch studiert. Ich habe mich von klein auf als Sportlerin identifiziert und nebenbei mit Schule oder eben Studium noch etwas anderes gemacht.

◆ Was war die wichtigste Erkenntnis während Ihrer Auszeit?
Dass ich in Zukunft mehr auf mich hören kann und muss. In dieser Zeit hat auch ein Umdenken stattgefunden, vom Müssen zum Dürfen. Das heisst, dass ich mir jetzt mehr vor Augen halte, dass ich den Sport machen darf und es nur für mich mache und nicht für andere springen oder ihnen etwas beweisen muss.

◆ Haben Sie schon neue sportliche Ziele?
Ja, mit der EM und der WM im nächsten Jahr stehen schon wieder zwei Grossereignisse an, bei denen ich an die Leistungen der letzten Jahre anknüpfen möchte.

◆ War die Auszeit rückblickend eine gute Entscheidung?
Ich hatte mich für ein knappes halbes Jahr vom Training im Hallenbad zurückgezogen. Das Training drumherum, also Krafttraining und Pilates, habe ich aber immer weitergemacht – ganz ohne Bewegung kann ich nicht leben. Diese Pause war eine sehr gute Entscheidung. Ich habe die Zeit mit weniger Druck sehr genossen und bin jetzt unglaublich motiviert und glücklich zurück.

◆ Hat sich Ihr Umfeld während dieser Auszeit verändert?
Für mich war es neu, dass ich plötzlich auch spontan Dinge unternehmen konnte, wie zum Beispiel mit Freunden essen gehen. Das war eine tolle Erfahrung, da ich sonst immer eine sehr durchgeplante Woche habe und ausser am Wochenende nicht viel Zeit für Freunde bleibt.

Susanne Loacker

«Vom Müssen zum Dürfen»

Image Title

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Ja. Ich benötige ein Abo.

Article

Image Title