Eine neue Broschüre zu den drei Jubiläen am Rohrdorferberg

Am Sonntag gehen die grossen Feierlichkeiten in Oberrohrdorf-Staretschwil definitiv zu Ende. Eine Broschüre befasst sich nun mit den Abgaben der hiesigen Bauern um 1700 an das Kloster Wettingen.

Mit der Finissage im Kutschenmuseum gehen die Feierlichkeiten zu drei bedeutenden Jubiläen in Oberrohrdorf-Staretschwil am kommenden Sonntag zu Ende: zur Ersterwähnung Staretschwils vor 900 Jahren, zur Aufspaltung der Gemeinde Rohrdorf vor 170 Jahren und zur Auflösung der Ortsgemeinden von Staretschwil und Oberrohrdorf vor 50 Jahren.
Als einen der Höhepunkte der Feierlichkeiten bleibt in Erinnerung, wie Toni Meier, profunder Kenner seines Heimatortes, drei Räumlichkeiten seines Kutschenmuseums zur Verfügung stellte, in welchen die drei Jubiläumsanlässe durch Dokumente, Fotografien und weitere geschichtliche Nachweise näher thematisiert wurden. In monatelanger Arbeit gestaltete er mit seinen Mitarbeitern den ersten der drei Ausstellungsräume und stattete ihn mit einer ausserordentlich reichhaltigen Dokumentation zu Dorf-, Familien- und Vereinsgeschichten aus – mit Dutzenden von teils grossflächigen Fotoreproduktionen zur Entwicklungsgeschichte von Oberrohrdorf, Niederrohrdorf und Staretschwil. Den zahlreichen Ausstellungsbesuchern bot er zudem die Möglichkeit an, zwei selbst gestaltete kommentierte Fotobücher zu «Oberrohrdorf» und «Staretschwil» zu bestellen. Im zweiten Raum beleuchtete René Roca das Thema der Aufteilung der Grossgemeinde Rohrdorf 1854, also vor 170 Jahren.
Den dritten Ausstellungsraum statteten in freundschaftlicher Zusammenarbeit Hermann Kalt und Hubert Spörri aus. Die beiden pensionierten Lehrkräfte und Kulturschaffenden boten einen Überblick über die kirchliche Entwicklung am Rohrdorferberg. An Exponaten waren nicht nur ein goldener Messkelch oder reich dekorierte Messgewänder aus dem Rohrdorfer Kirchenarchiv zu bewundern, sondern auch Kartenwerke, Stiche und Bilder, die die Abhängigkeit Staretschwils von verschiedenen Klöstern, vor allem dem Kloster Wettingen belegten.

Urkunden aus einem Kloster
Mit einer 1350 Seiten starken Urkundensammlung des Klosters Wettingen überraschte Hubert Spörri damals die zahlreich erschienene Gästeschar. Er führte ihr vor Augen und Ohren, welche Abgaben die Bauern von Staretschwil und Umgebung um 1700 dem Kloster zu entrichten hatten.
Ein Beispiel aus der Sammlung: «Bernhard Rymann (ein sehr wohlhabender Landwirt) gibt dem Kloster jährlich von seinem Hof zwölf Mütt (720 kg) Korn, zwei Malter (480 kg) Hafer, zwei Hühner und 30 Eier.» Der wesentlich weniger begüterte Niederrohrdorfer Ammann Hans Egloff entrichtete wiederum jährlich nur etwa 25 kg Korn, während Martin Schibli 30 kg Korn, ein Huhn und 34 Eier abzugeben hatte. Vom Niederrohrdorfer Heitersperger Hof waren 560 kg Korn, zwei Herbst- und zwei Fasnachtshühner und 34 Eier abzuliefern.

Eine reich bebilderte Broschüre
Da der ursprüngliche Faksimiledruck der grossen Dokumentensammlung aus dem Kloster längst vergriffen ist, hat Spörri nun eine reich bebilderte Broschüre mit Hinweisen zu den Abgaben der Rymanns, der Holenwegers, der Attigers und vieler Bauern aus Staretschwil, Ober- und Niederrohrdorf geschaffen.
Die Schrift kann auf der Gemeindekanzlei von Oberrohrdorf für 17.50 Franken gekauft werden. Es sind dort auch zwei weitere Schriften von Hermann Kalt und Hubert Spörri erhältlich – «Zur Geschichte des Klosters Wettingen» und «Pfarrer Johann Anton Rohn und Abt Martin Rimann». (zVg)

Alte Schriften aus dem Kloster

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