Bei der Gemeindehausunterführung wurden die neu gestalteten Graffiti-Malereien beschmiert

Es war als Prävention gedacht. Legale Graffitis zierten für kurze Zeit die Unterführung beim Gemeindehaus. Nun wurden sie Opfer von Vandalen.

Die Dschungel-Graffitis sollen an das kürzlich stattgefundene Jugendfest erinnern. Kinder und Jugendliche konnten damals an einem Graffiti-Workshop teilnehmen. Unter der fachkundigen Anleitung vom Tägliger Künstler Raphael Fahrni besprühten sie die Wände der Gemeindehausunterführung mit Dschungelmotiven.
Doch die Freude über die schön gestaltete Unterführung währte nur kurz. Am Wochenende waren Vandalen zu Gange. Die legalen Graffitis wurden mit Schmierereien verunstaltet. Zu sehen sind nicht nur Schriftzüge von grossen Schweizer Sportclubs. Es wird davon ausgegangen, dass es sich um Personen aus dem Dorf handelt. Aufgesprayt war auch der Name einer Lehrperson im Zusammenhang mit einem obszönen Begriff. Der Name wurde bereits mit einem Balken übermalt. Die Schulleitung und die Lehrpersonen sowie die Gemeinde Mägenwil haben umgehend bei der Kantonspolizei Aargau eine Strafanzeige gegen unbekannt eingereicht. Mediensprecher Daniel Wächter bestätigt: «Es sind drei verschiedene Strafanzeigen bei der Kapo eingegangen.»

Schmierereien auch an Schule
Die illegalen Sprayaktionen wurden vom Hauswart der Schule entdeckt. Nicht nur die Wände der Unterführung waren am Wochenende Ziel der Vandalen. Beim Schulhaus wurden beim Eingang auch die Betonsäulen und eine Türe mit diversen Schriftzügen besprayt. «Die Schmierereien sind ärgerlich. Zudem sind die Kinder und Jugendlichen traurig, dass ihre Kunstwerke zerstört wurden», sagt Gemeinderätin Tülin Hamurtekin. Der Workshop war sehr beliebt. Er wurde von Denise Dünki, Vorstandsmitglied Elternverein Mägenwil, organisiert. Fast alle der 200 Schulkinder verewigten sich in den zwei Tagen mit einem Spraybeitrag in der Unterführung. Mit viel Herzblut entstanden verschiedene Dschungelmotive, wie Leopard, Papagei, Pflanzen und Blumen.

Rettungsaktion für Graffitis
Einen Lichtblick gibt es. «Wir sind mit dem Graffiti-Künstler in Kontakt und suchen nach einer Lösung», sagt Hamurtekin. Dünki fügt an: «Raphael Fahrni wird zusammen mit den Kindern in einem neuen Workshop eine Rettungsaktion starten, um die beschmierten Sujets auszubessern oder neu zu gestalten.» Angedacht sei auch ein Teil der Unterführung freizulassen, damit dort legal und ohne Aufsicht Graffitis gesprayt werden können. Fahrni arbeitet in Seon als Jugendarbeiter. Er selbst hat als Jugendlicher illegale Graffitis im Freiamt gesprayt. «Ich weiss, was in Jugendlichen vorgeht und finde daher schnell den Draht zu ihnen», sagt er. Jugendliche in der Findungsphase würden sich oft zu Illegalem verleiten lassen. Fahrni hilft auch jungen Sprayern, damit sie ihre Kunst legal ausüben dürfen.

Lieber mit Künstler legal sprayen
Es wird davon ausgegangen, dass es sich um eine Gruppe Jugendlicher handelt, die in der Freizeit durchs Dorf ziehen und ihr Unwesen treiben. Bei ihren Sprayaktionen hinterlassen sie Schmierereien auf Buswartehäuschen, an öffentlichen Gebäuden, Vereinsanzeigen am Ortseingang, aber auch an Containern und Türen von Privatpersonen. Auf Facebook wurde inzwischen dazu aufgerufen, Ausschau nach den Vandalen zu halten. Fahrni wird als Prävention seine Kontaktdaten bei der Graffitiwand hinterlegen, damit Jugendliche mit ihm zusammen legal Graffitis sprayen können.
«Wir hoffen, dass nach der Rettungsaktion die von den Schülerinnen und Schüler kreierten Graffitis wertgeschätzt und in Ruhe gelassen werden», so Dünki.

Debora Gattlen

Drei Strafanzeigen gegen Vandalen

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