Der traditionsreiche Kulturkreis Rohrdorf geht in einer neu zu gründenden Kulturkommission auf

Seit 1958 bestand der Kulturkreis Rohrdorf als freie kommunale Institution. Dieses Modell sei in vielerlei Hinsicht aus der Zeit gefallen, heisst es in einer internen Mitteilung an die 350 Abonnenten. Eine Kulturkommission soll künftig das kulturelle Angebot sichern.

Über Jahrzehnte wurde die traditionsreiche Institution von ehrenamtlich arbeitenden, kulturbegeisterten Einzelpersonen und Paaren erfolgreich geleitet. Rund 1000 Zuschauerinnen und Zuschauer begeisterte der Kulturkreis jährlich mit einem vielseitigen kulturellen Angebot. 2017 übernahm Guido Schuppisser die Leitung – zuletzt gemeinsam mit Petra Holzweiler. Im Januar kündigte Schuppisser jedoch seinen Rücktritt an, um den Weg frei für etwas Neues zu machen, wie er damals gegenüber dem «Reussbote» erklärte. Es gelte den demografischen Gegebenheiten und den unterschiedlichen Anspruchsgruppen in der Gemeinde Rechnung zu tragen.
Dafür sollte der Kulturkreis neu organisiert werden. Das Ziel: Den Aufwand auf mehr Schultern zu verteilen und breitere Bevölkerungsgruppen, insbesondere jüngere Menschen und Vereine, einzubeziehen und dafür die Leitungsgruppe zu vergrössern. Eine Kulturkommission soll künftig – ähnlich wie in anderen Gemeinden der Region – das kulturelle Angebot am Rohrdorferberg gewährleisten. Eine Organisationsform, die Guido Schuppisser nach reiflicher Überlegung und intensivem Austausch mit anderen regionalen Kulturveranstaltenden favorisiert hatte. Nach einem entsprechenden Vorstoss Schuppissers und einem gemeinsamen Roundtable beschloss der Gemeinderat Niederrohrdorf schliesslich Ende August die Bildung eine Kulturkommission unter Leitung von Gemeinderat Justin Vogler, der auch dem Ressort Kultur vorsteht. Für Schuppisser eine gute Lösung: «Ich glaube, wir konnten das Beste aus der Situation herausholen. Jetzt gibt es einen offiziellen Kulturauftrag von Seiten der Gemeinde.» Wie dieser umgesetzt werde, liege nun in deren Händen. Der Wechsel erfolge ausserdem zu einem optimalen Zeitpunkt. Auch die diesjährigen Veranstaltungen hätten sich grösster Beliebtheit erfreut und Geld befinde sich ebenfalls noch in der Kasse: «Das Restkapital des Kulturkreises wird zweckgebunden der Kulturkommission überantwortet», so Schuppisser.

Dreijährige Pilotphase
«Dem Gemeinderat war es wichtig, auch nach dem Ende des Kulturkreises ein kulturelles Angebot in der Gemeinde zu gewährleisten», erklärt der zukünftige Kommissionspräsident Justin Vogler. Man stehe jedoch noch ganz am Anfang: «Wir haben bereits ein Pflichtenheft für die neue Kommission erstellt und es laufen momentan Gespräche mit interessierten Personen», berichtet er. Ziel sei es, dass im kommenden Jahr die ersten Veranstaltungen stattfinden könnten. Nicht weitergeführt wird das Finanzierungskonzept über die Abonnenten. «Die Gemeinde sieht im Rahmen des ordentlichen Budgets 2025 einen gewissen Betrag für die Kulturkommission vor», so Vogler weiter. Dieses werde an der kommenden Gemeindeversammlung zur Abstimmung gebracht. Zunächst ist für die Kulturkommission eine dreijährige Pilotphase bis Dezember 2027 angedacht. Danach werde über das weitere Vorgehen entschieden. Um über mögliche neue Konzepte oder Inhalte zu sprechen, sei es noch zu früh. Die Kulturkommission solle aber breiter gefasst sein als der Kulturkreis, verrät Vogler.

Michael Lux

Kulturangebot soll erhalten bleiben

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