Regionalauswahl: Scouting bei den jungen Aargauer Fussballerinnen

Die Regionalauswahl ist die Vorselektion für das SFV-Ausbildungszentrum in Biel oder die U16-Nationalmannschaft. Wie kommen Mädchen dort hin?

Für Technik, I für Spielintelligenz, P für Persönlichkeit und S für Schnelligkeit: Diese vier Parameter stehen auf einem Bewertungsformular, mit dem im Kanton Aargau vier Scouts auf den Fussballplätzen unterwegs sind. Eine von ihnen ist Jenny Ettle, Mitglied der Technischen Kommission beim Aargauer Fussballverband und dort zuständig für die Betreuung der Regionalauswahl RA-13. An diesem Wochenende steht sie in Unterentfelden, wo sich Juniorinnen der Kategorie FF-12 am «Play more football»-Turnier messen. Vier Teams sind angemeldet, allerdings erscheint eines nicht, ohne sich abgemeldet zu haben. Ärgerlich für die Organisatorinnen und für die anderen Teams.

Riesengrosse Bandbreite
Zu sehen gibt es trotzdem genug. Zwei bis maximal drei junge Fussballerinnen könne man ernsthaft beobachten während eines Spiels, sagt Jenny Ettle. Ihre Aufgabe, ermöglicht durch das Engagement der AKB, ist es, zu erkennen, aus welchen dieser Mädchen zukünftige Nationalspielerinnen werden könnten. Die Bandbreite auf dem Spielfeld ist immens: Während die einen fokussiert dem Ball nachjagen, stehen andere verträumt auf der Wiese und zwirbeln ihren Rossschwanz. Einige der Mädchen sind für ihr Alter auffällig gross, andere noch winzig. «Man sieht recht schnell, wer das Zeug dazu haben könnte weiterzukommen», sagt Ettle.
Nicht alle Reusstaler Clubs, die Juniorinnen ausbilden, scheinen überhaupt zu wissen, dass es diese Plattform für junge Talente gibt und die Spielerinnen gleichzeitig im Verein bleiben können. Sie absolvieren einfach alle zwei Wochen ein zusätzliches Training mit der Regionalauswahl und nehmen an vier SFV-Turnieren pro Jahr teil. Durch die Regionalauswahl kommen sie auch ins Sichtungsfenster für die Juniorinnen des FC Aarau Frauen. Die FC Aarau Frauen sind derzeit der einzige Club im Aargau, der Spitzenfussball für Frauen anbietet und Teams von der U14 bis zur AXA Women’s Super League stellt.

Eine, vielleicht zwei Entdeckungen
«Es ist beeindruckend zu sehen, wie der Aargau im Juniorinnenbereich vorangeht», sagt die ehemalige Aargauer Nationalspielerin Fabienne Humm. «Scouting und gezielte Förderung sind entscheidend, um junge Talente zu unterstützen und den Frauenfussball nachhaltig zu stärken.»
Und die Vereine, die keine eigenen Juniorinnen-Teams haben? «Die Mädchen, die mit den Buben trainieren, konnten wir in der Vergangenheit nicht systematisch scouten», sagt Ettle. Doch es sei klar, dass man gerade sie im Blick behalten müssen, weil sie früh lernen, sich durchzusetzen – und dann gleichaltrigen Mädchen oft überlegen seien.
Die Ausbeute eines Juniorinnenturniers ist naturgemäss unterschiedlich. Eine Spielerin pro Team, vielleicht zwei sind es, die den Scouts auffallen. Ab und an gibt es Mädchen, die bereits in einer höheren Altersklasse spielen, dort aber bereits zeigen, dass sie es noch weit bringen können, wenn man sie entsprechend fördert. «Wir notieren uns, welche Mädchen wir weiter beobachten möchten, auch wenn die RA-13 im Moment noch kein Thema ist für sie, da sie noch zu jung sind.»
Am 9. November findet zum zweiten Mal in Gränichen ein SFV-Turnier statt, an dem sich Regionalauswahlen messen. Die SFV-Scouts werden ebenfalls vor Ort sein und die schweizweit besten Mädchen beobachten.

Susanne Loacker

Selektion: Heute für morgen tschutten

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