Patrick Oldani lebt mit seiner Familie in Tägerig. Der Einkaufsleiter ist Mitglied des Gemeinderates. In der Freizeit ist er gerne in der Natur unterwegs, unternimmt etwas mit der Familie oder werkelt am Haus oder im Garten.

Neutralitätsinitiative

Am 28. Februar 2023 schrieb ich an dieser Stelle über die Rolle der Schweiz. Damals ging es um den Krieg in der Ukraine, der nun bald drei Jahre dauert und sich weiter zuspitzt. Letzte Woche lehnte der Bundesrat die Initiative «Wahrung der schweizerischen Neutralität» ab. Er behauptet, die Initiative würde den «Handlungsspielraum» einschränken.
Handlungsspielraum? Den gibt es nicht. Entweder steht man zur Neutralität oder man wird zur Windfahne. Ein Land, das in Konflikten neutral bleibt, gewinnt Vertrauen. Es zeigt eine klare Haltung, wie ein Kompass, der immer die gleiche Richtung anzeigt. Doch der Bundesrat redet lieber von «Flexibilität» und verhängt ausserhalb der UNO einseitige Sanktionen – ein gefährliches Spiel. Glaubwürdigkeit geht verloren. Das schadet unserer Rolle als Vermittler und schwächt uns international. Es ist auch ein Trugschluss zu glauben, dass Neutralität die Schweiz isoliert. Die Gefahr liegt schlicht in der politischen Beliebigkeit.
Die Exponenten der Mitteparteien sagen, wir dürfen uns nicht auf die Seite von Aggressoren stellen und müssten die Werte des Westens vertreten. Aber was heisst das konkret? Folgen wir am Ende bloss den Interessen der Mächtigen? Der Ukraine-Krieg zeigt: Mit Waffen allein gewinnt man keinen Krieg. Man eskaliert nur und schafft mehr Leid und Tote. Dahinter steckt der Kampf um Rohstoffe und Energiequellen, nicht um Moral.
Jetzt braucht es Klarheit. Gibt es noch Patrioten, die die Schweiz aus fremden Konflikten heraushalten wollen? Es geht nicht um Parteipolitik und Taktiererei, sondern um unsere Identität. Wollen wir ein verlässlicher Partner für Frieden sein oder ein Spielball der Grossmächte? Wir brauchen einen Patriotismus, der uns über alle politischen Lager hinweg vereint und die Schweiz vor ausländischen Interessen schützt. Nur eine klare Neutralität sichert uns diese Unabhängigkeit. Neutralität darf kein leeres Wort sein – sie muss eindeutig und unmissverständlich als Fundament in der Verfassung verankert werden. Nur so kann die Schweiz weiterhin als Vermittler auftreten, humanitäre Hilfe leisten und ihre direkte Demokratie wahren. Das stärkt auch den Bundesrat. Neutralität bedeutet Unabhängigkeit, und die müssen wir schützen, ohne uns in Isolation zu treiben. Sonst landen wir bald in einem Konflikt, der nicht der unsere ist.
Ich wünsche Ihnen eine frohe Adventszeit.

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