Volleyball Damen 3. Liga Pro: Der DTV Künten gewinnt Gipfeltreffen gegen Verfolger BTV Aarau glatt in drei Sätzen

Lange Jahre galten die Frauen des DTV Künten als die «Minions» der Liga. Dass Körpergrösse nicht alles ist, das haben die «Minions» spätestens mit dem Aufstieg in die 2. Liga gezeigt. Der wurde am letzten Freitag mit einem viel bejubelten 3:0-Sieg gegen den BTV Aarau 3 Tatsache.

Die Frauen vom DTV Künten wirkten nach dem glatten Sieg in drei Sätzen irgendwie gehemmt. Zwar machten sie ihren mittlerweile notorischen Taucher vor der «Haupttribüne», den sie immer machen, wenn sie zu Hause ein Spiel gewinnen. Aber irgendwie wollte der Funke der Begeisterung nicht so richtig springen. Es war, als könnten die «Minions» gar nicht glauben, was sie da eben geleistet hatten. Sie, die lange Jahre als das Team der kleinsten Spielerinnen galt und die Jahr für Jahr gegen den Abstieg gekämpft haben, ausgerechnet sie sind in die 2. Liga aufgestiegen! Ist das ein Traum oder ist es Wirklichkeit? Wenn Anfang der Saison jemand gesagt hätte, der DTV Künten habe das Potential zum Aufsteigen, der wäre unverzüglich für verrückt erklärt und aus der Halle gewiesen worden. Der Liga-Erhalt war das erklärte Ziel, wie all die Jahre zuvor. Auch Tobias Heimgartner, der die erste Mannschaft im Jahr 2010 übernommen hatte, gibt freimütig zu: «Ich hätte keinen Rappen auf einen Aufstieg meines Teams gewettet.» Und dennoch steht er nun als Aufstiegstrainer da. Etwas rat- und hilflos, als müsse er sich erst noch einige Male kneifen, um sich zu vergewissern, ob das nicht nur ein verführerischer Traum sei. Als er aber Nadia Schmid mit einer offenen Tortenschachtel, voll mit selbst kreierten süssen Minions daherkommen sieht, wird es auch ihm klar. Was niemand für möglich gehalten hat, ist Tatsache geworden. 20 Jahre nach der Gründung der Volleyballsektion ist der DTV Künten in die 2. Liga aufgestiegen. Rund 70 Zuschauer sind zum Spitzenspiel gegen den BTV Aarau 3 gekommen. Die Aarauer hätten mit einem Sieg ihre eigenen Aufstiegsambitionen am Leben halten können. Die «Chönter» Frauen benötigten noch zwei Punkte für den Aufstieg. Das heisst, auch ein 3:2-Erfolg hätte gereicht. Entsprechend konzentriert gingen die beiden Teams ins Spiel. Bei 5:5-Gleichstand hatten die «Minions» genug gesehen. Sie streiften ihre Hemmungen ab. «Wir wussten um die enorme Schlagstärke ihrer stärksten Angreiferin», sagt Heimgartner hinterher. «Deshalb haben wir konstant Druck in unser Angriffsspiel gebracht. Damit haben wir die Gegnerinnen zu Fehlern gezwungen.» In der Tat drückten die «Minions» dem Spiel den Stempel auf und zogen locker auf 23:13 davon. Aber sie stempelten in diesem Satz beinahe zu früh aus. Denn Aarau kam zurück und bis auf 24:23 heran.

Im Zweifel Céline Dagelet
Doch Künten hat eine Céline Dagelet, die, wenn es nötig ist, immer mal einen Hammer auszupacken weiss. So auch an diesem Abend. Wenn es eng wurde, dann schlug die beruflich als Grenzwächterin tätige Dagelet mit ihrem Smash zu. Wenn nicht sie, stieg die zierliche Schullehrerin Franziska Peterhans hoch und machte den Punkt oder dann Isabelle Flück, bei deren Smashes der Hallenwart um die Einrichtung seiner Turnhalle fürchten musste. Insgesamt ist das Team gegenüber dem Vorjahr, als man bis zuletzt gegen den Abstieg kämpfte, kaum wieder zu erkennen.

Das Erfolgsrezept
Die arrivierten Spielerinnen konnten ihr Niveau nochmals um einige Prozente anheben. Dazu kommen die «Neuen» aus Mellingen (Larissa Heer und Joanna Droux, die sich gegen Lengnau das Kreuzband riss) und Baden (Nadine Töngi), die sich glänzend ins Teamgefüge zu integrieren wussten. Heimgartner vermochte mit der 19-jährigen Rahel Koller ein Eigengewächs nachzuziehen, das mittlerweile ebenfalls zum Stamm gehört. Der Künter Trainer, der selbst noch in Baden 2. Liga spielt, hat es verstanden mit viel Geduld etwas zusammenzuschweissen, das durchaus auch in der 2. Liga Bestand haben kann. Denn noch ist das Potenzial dieser Equipe nicht ausgeschöpft. Auch Heimgartner ist davon überzeugt, dass in allen Bereichen, Taktik, Technik, Präzision und Abschluss noch lange nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind.

Unbekannte Aufstiegssause
Zuerst aber gilt es, den Erfolg zu geniessen. Bis sie so richtig feiern und mit ihren Fans mit einem Gläschen «Chämpis» anstossen können, brauchen die Künter Frauen wohl noch etwas Zeit. Wie, wo und bis wann die Aufstiegsnacht gedauert hat, ist bis heute nur gerüchteweise überliefert. Lichterlöschen in der Halle war nach Mitternacht. Tobias Heimgartner selbst konnte nicht viel über die Aufstiegssause berichten. Er musste nämlich zeitig ins Bett, sodass der Aufstiegskater nach seinem eigenen Bekunden nur minimal war. Denn er musste am Samstag selbst noch für ein Meisterschaftsspiel in die Hosen.

Beat Gomes

Match-Telegramm

DTV Künten 1 – BTV Aarau 3 3:0 (25:23, 25:16, 25:22)
Mehrzweckhalle Künten, 75 Zuschauer

DTV Künten: Tanja Stadler, Zina Christinger, Nina Vock, Isabelle Jost, Nadine Töngi, Rahel Koller, Céline Dagelet, Franziska Peterhans, Larissa Heer, Jacqueline Flück, Bea Uhlig, Verletzt: Joanna Droux
Abwesend: Jana Meindl
Trainer: Tobias Heimgartner, Seraina Siragna

Aufstieg geschafft: «Minions» so gross wie nie

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