Die Bühne Aarau engagiert sich mit einem speziellen Programm für Knirpse und junge Menschen bis 20 Jahre. «Mit unseren Stücken ermöglichen wir auch neue Sichtweisen, welche die Fantasie beflügeln und das Denken anregen», sagt die Theaterpädagogin Nina Curcio. Sie zeichnet gemeinsam mit dem Künstlerischen Leiter, Peter-Jakob Kelting, für das Programm verantwortlich.

Text: Pia Schüpbach
Bilder: Luca Schaffer, Fabian Knecht

Theater geht für jedes Alter. Bei den Stücken der Bühne Aarau für das junge Publikum können sogar schon zweijährige Knirpse ins Theater. Lilian Schlatter vom Kulturprozent der Migros Aare erinnert sich an eine Vorstellung, während der die Schauspielenden auf einer Bühne im Sand getanzt haben. Und nach der halbstündigen Aufführung durften die Kleinkinder im Sand buddeln. «Da waren alle glücklich», erzählt sie, die zwar längst den Kinderschuhen entwachsen ist, aber aus Neugierde immer mal wieder Stücke für Kinder besucht.

«Das jüngste Publikum ist offen für abstrakte oder experimentelle Erzählweisen», sagt Peter-Jakob Kelting, Künstlerischer Leiter der Bühne Aarau. Um den Nachwuchs fürs Theater zu begeistern, engagiert sich die Bühne Aarau in vielerlei Hinsicht. Zum einen zeigt sie während der ganzen Saison mehrere Theaterstücke für Kinder und Jugendliche. So gibt es für Familien immer wieder Grund, ins Theater zu gehen. «Mit unseren Stücken ermöglichen wir auch neue Sichtweisen, welche die Fantasie beflügeln und das Denken anregen», sagt Nina Curcio. «Uns ist wichtig, dass die Künstlerinnen und Künstler dem jungen Publikum etwas zutrauen und dass sich die Stücke auch einmal ausserhalb der Komfortzone bewegen.»

Das scheint gut anzukommen. Familien aus dem ganzen Kanton Aargau strömen jeweils in die «Tuchlaube» oder in die «Alte Reithalle». Dabei fungiert die Bühne Aarau übergeordnet als Veranstalter und gewährt den Kinder- und Jugendtheatern Gastrecht.

Zum anderen ermuntert die Bühne Aarau mit den Spielclubs junge Menschen, eigene Stücke zu schreiben und anschliessend auf der grossen Bühne aufzuführen. Für die drei Altersstufen Kinderclub, Jugendclub und Spielclub U23 können sich interessierte Kinder und Jugendliche einschreiben. «Dabei ist wichtig, dass die Teilnehmenden alle Phasen – bis hin zur Entscheidung, zu welchem Thema sie etwas spielen möchten – mitgestalten können», sagt Curcio.

Neben Familien und Nachwuchs-Theaterleuten möchte die Bühne Aarau auch Schulen ansprechen. So beteiligt sie sich beim Programm «Theaterfunken – Kultur macht Schule».

Im Programm: Klassiker und Aktuelles
Neben Klassikern wie beispielsweise «Minna von Barnhelm» finden sich im Programm genauso zeitgemässe Produktionen. «Um die jungen Leute abzuholen, braucht es zwingend Stücke, welche Aktuelles aufgreifen», findet Lilian Schlatter. «Denn vor hundert Jahren gab es weder Instagram noch Tiktok.» Gemäss Kelting werden fast ausschliesslich neue Stücke aufgeführt. Die meisten sprechen 6 bis 12-jährige Kinder an und dann wieder junge Leute ab 17 Jahren. Für das Alterssegment dazwischen gibt es hauptsächlich die professionelle Kompagnie «Junge Marie». Da spielen junge Menschen für das junge Publikum.

In dieser Saison freut sich der Künstlerische Leiter besonders auf die Inszenierung «Chüssi» (ab 2 Jahren) der Aarauer Gruppe Lowtech Magic. «Die Gruppe hat eine eigenwillige Theatersprache für das jüngste Publikum gefunden, und es ist sehr schön zu sehen, wie sich das Team von Jahr zu Jahr weiterentwickelt», sagt Peter-Jakob Kelting. Auch das diesjährige Programm der Bühne Aarau zeigt: Theater ist für alle da – von klein bis gross.

Das Kulturprozent schliesst Lücken

Die Eintrittspreise für Kinder sind tiefer als für Erwachsene, eine Produktion für das junge Publikum braucht indes den gleichen Aufwand und kostet gleich viel. So nehmen die Theater mit Stücken für junge Leute weniger ein. Darum unterstützt das Kulturprozent der Migros Aare seit Jahren das Jugendprogramm im Kanton Aargau. Bereits vor der Fusion verschiedener Theatervereine im Mai 2020 zur Bühne Aarau griff das Kulturprozent dem Theater Tuchlaube bei dessen Programm «Schnitz und Drunder» unter die Arme.

Keiner zu klein, im Theater zu sein

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