Gesucht wird noch eine Gemeinderätin

  30.08.2013 Fislisbach, Parteien, Politik, Region Reusstal, Wahlen

Mangel an Gemeinderatskandidaten sei in Fislisbach ein Novum. «Das war bisher eigentlich nie ein Problem», ist der alt Gemeindeammann mit seiner bekannt engagierten Art überzeugt. Die aktuelle Situation mit zu wenigen Anwärtern für das Gremium stimme ihn nachdenklich und bereite ihm Sorge. Karl Peterhans fürchtet gar, dass sich das Guggerdorf mit seinen über 5200 Einwohnern nun langsam in Richtung Schlafgemeinde fortbewegt und bedauert das fehlende Engagement mancher Einwohner. «Wir haben eine attraktive Gemeinde», ist Karl Peterhans überzeugt, «aber in einer Ortschaft, die für sich eine Zentrumsfunktion beansprucht, geht es doch nicht an, dass sich nicht einmal genügend Kandidaten für den Gemeinderat finden», bringt er die heikle Lage auf den Punkt. Er glaubt, dass die Ortsparteien zu wenig aktiv gewesen sind bezüglich  der Suche nach valablen Kandidatinnen und Kandidaten. «Es ist derzeit sehr ruhig im Dorf, man hört gar nichts. Es herrscht diesbezüglich tote Hose.»
Fakt ist, dass per Ende dieses Jahres mit Vizeammann Sissi Jäggi (FDP), Gemeinderätin Ursula Peterhans (CVP und Dorf-Forum) sowie Gemeinderat Fritz Krähenbühl (FDP) drei teils langjährige und engagierte Mitglieder des Gemeinderates zurücktreten. Ihre Kandidatur angemeldet haben Gemeindeammann Silvio Caneri (CVP, bisher) und Gemeinderat Nino Colacino (Dorf-Forum, bisher), der neu als Vizeammann kandidiert.
Neu für das Gremium kandidieren Peter Huber (Dorf-Forum) und Andreas Mahler (Grünliberale Partei). Sie sind beide keine Unbekannten im Dorf. Peter Huber, der seit 1988 in Fislisbach wohnt, war einst als Oberturner im Turnverein (heute Sportverein) aktiv und wirkte in den 90er-Jahren während zwei Amtsperioden in der Finanzkommission. Der Elektro-Ingenieur ist seit 2007 als Gesamtprojektleiter bei der Transtec-Gotthard tätig und realisiert in leitender Funktion bis 2016 den Bau des Gotthard-Basistunnels.
Andreas Mahler ist Mitglied der Finanzkommission und kandidiert neu als Gemeinderat. Der Betriebsökonom HWV und Teilzeit-Hausmann ist Präsident der Grünliberalen Partei Aargau. Als Präsident der Genossenschaft Solarzukunft Fislisbach initiierte er den Bau der Solaranlage auf dem Dach der Turnhalle Leematten III mit.
«Es ist ein guter, lehrreicher Job»
Damit fehlt in der grössten Gemeinde zwischen Baden und Bremgarten noch ein Kandidat oder besser noch eine Kandidatin für den Gemeinderat. «Es wäre mein Wunsch, auch in der nächsten Amtsperiode wieder eine Frau im Gremium zu haben», betont Ammann Silvio Caneri, «erfahrungsgemäss bringt eine Frau andere Sichtweisen und Gedanken zu Geschäften mit ein», hat er festgestellt. Caneri ermuntert mögliche Kandidatinnen, mutig zu sein: «Es ist ein guter, lehrreicher Job, bei dem das Positive absolut überwiegt.» Er ist gerne bereit, interessierten Personen Auskunft zu wichtigen Fragen zu erteilen. Caneri sieht es aber nicht als Aufgabe des Gemeinderates an, aktiv nach Kandidaten zu suchen. «Wenn ich meine Kollegen in den Rat portieren würde, so hiesse es bald einmal, der will einen Filz aufbauen.» Deshalb möchte er die Kandidatensuche den Ortsparteien überlassen. Auch er hat jedoch bemerkt: «Man ist zurzeit nicht aktiv am Suchen, es ist diesbezüglich sehr ruhig.»
Tatsächlich läuft in Sachen Ortspolitik in Fislisbach momentan weniger als auch schon. Das Dorf-Forum etwa ist derzeit so gut wie inaktiv. Auf der Homepage der politisch und konfessionell neutralen Vereinigung mit 50 bis 100 Mitgliedern, die sich an alle politisch interessierten Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinde wendet, steht: «Die Seite ist mangels Vorstand zurzeit nicht erreichbar.»
Noch bleiben drei Wochen Zeit, um eine künftige Gemeinderätin auf den Schild zu heben; im ersten Wahlgang vom 22. September kann grundsätzlich jede in Fislisbach stimmberechtigte Person gewählt werden.
 


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