Bianca Huber kehrt nach Jahren zurück, wo sie ihre Lehre begann. Sie wird Leiterin des Steueramtes

Bianca Huber hat bei Jörg Plüss die Lehre gemacht. Seither hat sie beim Steueramt Wettingen Erfahrungen gesammelt und eine Weiterbildung gemacht. Jetzt kommt sie zurück.

Jeden Tag habe sie eine «Riesenfreude», dass sie hier arbeiten könne, sagt Bianca Huber. Vor sieben Wochen hat sie auf der Gemeindeverwaltung in Wohlenschwil angefangen. Nicht alles ist neu für sie. Die junge Frau, die in Wohlenschwil aufgewachsen ist, hat hier bereits ihre Lehre absolviert. «Ein bisschen», sagt deshalb Huber, «ist dieser Stellenantritt auch eine Rückkehr».
Dazwischen allerdings liegen zehn Jahre auf dem Steueramt in Wettingen, wo sie als eine von insgesamt 15 Mitarbeitenden zuständig war für das Prüfen von Steuererklärungen und für Steuerveranlagungen. In der grossen Abteilung in der Gemeinde mit rund 21 000 Einwohnerinnen und Einwohnern erhielt sie Einblick in unterschiedlichste Bereiche. Ihr wurde Verantwortung übertragen, sie führte neue Arbeitskollegen in das Taxieren von Steuererklärungen ein und stand ihnen bei Unklarheiten zur Seite. Und weil ihr das Steuerrecht und die Arbeit auf dem Steueramt gefiel, absolvierte sie den CAS2 Speziallehrgang für Steuerfachleute.
Das alles war dem aktuellen Leiter des Steueramts in Wohlenschwil, Jörg Plüss, der Ende März pensioniert wird, bekannt. Und als seine eigene Pensionierung näher rückte, betrachtete Plüss die Fotogalerie mit den Porträts der 24 Lernenden, die er in seinem Büro aufgehängt hat. Alle hatten sie während seiner Zeit als Steueramtsleiter die Lehre auf der Gemeindeverwaltung gemacht. Sein Blick fiel auf Bianca Huber. Ihm war klar, sie bringt mit, was es für seine Nachfolge braucht: Angefangen beim geeigneten Alter über die ausgewiesene Erfahrung bis hin zur notwendigen Weiterbildung. In einer «unverbindlichen Anfrage», habe er sich erkundigt, ob sie sich die Leitung des Steueramts Wohlenschwil vorstellen könnte, sagt Plüss.

Ein bisschen aufgeregt sei sie schon
Die Anfrage kam genau richtig. «Ich habe das Vertrauen von Jörg Plüss gespürt», sagt Bianca Huber. «Das war ein Motivationsschub.» Sie habe auch gespürt, dass sie sich der Leitungsfunktion gewachsen fühle. Der Reiz sich dieser Herausforderung zu stellen, war verlockend. Huber hat sich beworben und ist nun seit dem 1. Februar in Wohlenschwil zuständig für die knapp 1000 Steuerpflichtigen im Dorf. Es erfülle sie mit Freude und Stolz, sagt sie. Alles sei hier kleiner, vertrauter, das gefalle ihr, sie schätze die Nähe zu den Leuten, auch, dass hier «alles über ihren Tisch gehe». Jörg Plüss lacht, Huber lässt sich anstecken. Und Plüss erinnert sich, dass es ihm vor Jahrzehnten ähnlich ergangen sei. Ihn freut, dass Bianca Huber, die Verantwortung übernehmen will. Noch steht er ihr zur Seite, erklärt seine Herangehensweise. «Zusammen mit meiner eigenen Methode wird sich eine Mischung ergeben, die zugeschnitten ist auf heutige Bedürfnisse», ist Huber überzeugt.
Die Übergangsphase, in welcher beide Hand in Hand arbeiten können, schätzen sie. «Ich könnte es mir nicht besser vorstellen», sagt Huber. Innert kurzer Zeit habe sie sehr viel gelernt. Bis zum Sommer wird Jörg Plüss noch tageweise Pendenzen abarbeiten – «alles ist aber auf einem guten Stand», stellt er klar. Danach, im Ruhestand, wird er sich nur noch höchst selten an den Computer setzen.
Bianca Huber dagegen wird sich der vielfältigen Arbeit auf diesem Steueramt stellen. Ein bisschen aufgeregt sei sie schon, wenn sie bald alleine verantwortlich sei, sagt Huber. Sie lacht. Sorgen bereitet ihr das nicht.

Heidi Hess

Die Chefin, die hier einst Lernende war

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