Fislisbach: Simone Heimgartner belegte bei den Landwirten den 7. Rang an der Endausscheidung der SwissSkills in der Postfinance-Arena in Bern

Sie ist nun offiziell Landwirtin. Simone Heimgartner absolvierte erfolgreich die Berufslehre. Als Krönung durfte sie an die Swiss Skills in Bern.

Die besten jungen Berufsleute aus der Schweiz von 150 verschiedenen Berufen massen sich an den Berufsmeisterschaften, Swiss Skills, in Bern. Darunter waren auch 36 Landwirtinnen und Landwirte. Unter ihnen auch die Fislisbacherin Simone Heimgartner (24). Am ersten Tag reiste sie mit einer Delegation für die Vorausscheidung in die Berner Expo. Unter dem wachsamen Auge der Jury musste sie an sechs Posten ihr Können beim Melken, der Pflanzen- und Schädlingserkennung und im Radwechsel am Traktor unter Beweis stellen. Zusätzlich stand die herausfordernde Prüfung «Arbeitsumfeld» auf dem Programm. Heimgartner belegte in ihrer Gruppe den 2. Platz und qualifizierte sich für das Final am Samstag. Da musste sie unter anderem einen detaillierten Düngungsplan anhand von Bodenproben und weiteren Angaben erstellen, einen Mast-Muni beurteilen, am Traktor ein Frontmähwerk anhängen und einen Marktstand innerhalb einer Stunde komplett einrichten. Auch beim Finale fiel das Resultat äusserst knapp aus. Heimgartner belegte den 7. Schlussrang. «Da es nicht mehr um den Lehrabschluss ging, konnte ich den Anlass ohne Nervosität geniessen. Es war ein mega Erlebnis. Eindrücklich war, wie gross die Ausstellung war und was für eine Logistik dahintersteht.»

Landwirtin als Zweitausbildung
Simone Heimgartner ist mit ihren beiden anderen Geschwistern auf dem Mattenhof in Fislisbach aufgewachsen. Sie bekundete schon immer Interesse an der Landwirtschaft. Trotzdem war Landwirtin nicht ihre erste Berufswahl. Ärztin oder Confiseurin waren mögliche Traumberufe. «Mich hat schon immer sehr viel interessiert», sagt sie. Nach der Bez besuchte sie die Kanti. «Grundsätzlich konnte ich mir vorstellen, später den elterlichen Betrieb zu übernehmen», sagt sie. «Damals war aber noch nicht der richtige Zeitpunkt.» Nach der Matura begann sie an der ETH-Zürich Chemie zu studieren. Nach zwei Jahren entschloss sie sich einen anderen Weg einzuschlagen. Sie überlegte einen Wechsel an die Uni oder eine Ausbildung zur Rettungssanitäterin zu machen. Da die Ausbildungsplätze für Rettungssanitäter rar sind, arbeitete sie in der Zwischenzeit auf dem elterlichen Betrieb mit. Dabei reifte bei ihr der Entscheid, Landwirtin zu werden. «Ich wusste, dass wenn ich Landwirtin werden will, das jetzt anpacken muss. Es wäre schade, wenn ich zuerst eine Ausbildung für einen anderen Beruf mache und dann später trotzdem Landwirtin werde», sagt sie. Ihr Entschluss reifte in den Skiferien bei intensiven Gesprächen mit ihrem Vater Hilbert Heimgartner. Zuvor besprach sie das Ganze auch mit ihrem Freund Simon Burger. «Ich fragte ihn, ob er sich vorstellen kann, mit mir auf dem Bauernhof zu leben», sagt sie. Und er sagte «Ja». Im Frühjahr zogen die beiden wieder auf dem Mattenhof ein. Simone Heimgartner konnte wegen ihrer Ausbildung die Landwirtschaftlehre EFZ in zwei statt drei Jahren absolvieren. «Ich fand rasch eine Lehrstelle beim Ziegelhof in Wettingen», sagt sie. Die Lehre schloss sie im Juni als Beste der Berufsschule ab und belegte in den Aargauer Berufsmeisterschaften den 2. Rang.

Feuerwehr und Weiterbildung
In ihrer Freizeit hat sich Heimgartner der Feuerwehr verschrieben. Sie ist Gruppenführerin in der Feuerwehr Fislisbach. Zusätzlich engagiert sie sich als Leiterin beim Jugiturnen. Am Mittwochabend sorgt sie dafür, dass Kinder sich bewegen. Im Anschluss trainiert sie selbst mit der Sportgruppe U30.
Heimgartner arbeitet seit ihrem Lehrabschluss zusammen mit ihrem Vater auf dem Mattenhof. Zusätzlich absolviert sie eine zweijährige Weiterbildung als Agrotechniker HF am LBBZ Schluechthof in Cham. «Ich wollte noch etwas machen, das nahe an der Praxis ist», sagt sie. Mit ihrer Berufswahl ist sie glücklich. «An meinem Beruf gefällt mir, dass er so vielfältig ist», sagt Simone Heimgartner. Für mich passt es so. Ich werde auf dem Mattenhof bleiben.»

Debora Gattlen