Exkursion als Hilfe beim Amphibienlaichzug mit Pro Natura und Birdlife Mellingen

Zahlreiche Erdkröten, Grasfrösche, Molche und ein Salamander wurden im Rahmen einer Exkursion am
Amphibienzaun in der Hägglingerstrasse gerettet.

Der Abend war für die Exkursion optimal. Die Helfer und Helferinnen hatten am Amphibienzaun in Wohlenschwil alle Hände voll zu tun, die in grosser Zahl ziehenden Amphibien zu retten und über die befahrene Strasse in ihr sicheres Laichgewässer zu bringen. Beim nächtlichen Treffen in der Mühle-Bar bei der Alten Kirche stellten die neugierigen Jugendlichen Cornelia Käser von Pro Natura, welche mit ihren Helfern die zwei Wohlenschwiler Amphibienzugstellen betreut, viele kluge Fragen. So etwa: Ob die Erdkröten nicht versehentlich ihre Geschwister heiraten, wenn sie jährlich in dieselben Laichgewässer zurückfinden, in denen sie geboren wurden.
Ausgestattet mit zahlreichen Informationen und mit Eimern machte sich die Gruppe anschliessend auf den Weg, dem lauschigen Laubisbach entlang. Spätestens bei der ersten Tiersichtung, einem sich im Taschenlampenlicht mitten auf der Strasse ängstlich aufplusternden Erdkrötenmännchen, brach bei allen das Sammelfieber aus. Beim Waldrand entlang der Hägglingerstrasse leitete der Amphibienzaun die liebestollen Tiere dem Zaun entlang, bis sie in die eingegrabenen Kübel fielen, welche zu nächtlicher Stunde wie auch morgens geleert wurden.

Männchen auf dem Buckel
Eines der ersten Highlights hinter dem Zaun war ein wunderschöner Feuersalamander. Oder die Erdkrötenmännchen, die aufgeregt vor sich hin quakten, um ihre Angebetete noch zu finden. Auch Grasfrösche fanden sich in den Kübeln ein. Eine Enttäuschung erlebte ein 13-jähriger Teenager, als er im starken Scheinwerferlicht eines Autos etwas Schwarzes entdeckte und darauf zulief, um es zu retten, und dann nur noch einen toten, im Blut liegenden Feuersalamander vorfand. Leider ist auch ein Amphibienzaun oftmals nicht vollständig dicht, speziell für die kaum sichtbaren, geschickten und wunderschönen Bergmolche mit den orangen Bäuchlein nicht, welche schnellstmöglich zu ihrem Tümpel wollen. Viele von ihnen werden überfahren.

Eine unvermittelte Wetterfront
Kaum mit der Suche begonnen, wurden die hinter und vor dem Zaun suchenden Helferinnen und Helfer von einer Wetterfront überrascht. Nicht überrascht vom Regen waren die Amphibien. Mit besseren Sensoren als jeder Wetterdienst ausgestattet, hatten sie die Gewitterfront wesentlich früher wahrgenommen. So konnten sie rechtzeitig aus ihren Waldverstecken kriechen, um zur Wanderung aufzubrechen. Die durchnässte Gruppe machte sich nun auf den Weg zu einem privaten Teich, der notgedrungen als Laichgewässer dient.
Sehr vorsichtig trug ein 12-jähriges Mädchen mit ihrer Freundin einen angefahrenen Grasfrosch in ihrem Eimer. Sie waren besorgt darum, dass dieser im sich schnell mit Regenwasser füllenden Eimer ertrinken könnte. Am Teich angekommen, legte sie den verletzten Frosch behutsam am Teichrand nieder. Laut Cornelia Käser waren es über 65 an der Zahl. Die völlig durchnässten und frierenden Helferinnen und Helfer liessen die Tiere, schneller als üblich, ins Wasser.
Ein extra organisierter Fahrdienst holte die Teenager wieder ab und brachte sie unverzüglich nach Hause, wo sie unter einer warmen Dusche ihre klammen Glieder wieder aufwärmen konnten. Währenddessen war Käser zu einer zweiten Runde in Büblikon aufgebrochen und fand dann noch einmal sieben Kröten, welche sie auch ins Naturschutzgebiet Ägelmoos brachte. (zVg)

Rettungsaktion am Amphibienzaun

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